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Frauen, die fordern

Die französische Philosophin Simone de Beauvoir hat schon in den Sechzigern gewusst, was vielen von uns erst heute klar wird: "Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen - sie bekommen nichts." Am internationalen Frauentag stehen selbstständige Frauen deshalb mit mir gemeinsam auf und fordern. Eine Liste.



Eventreihe "Afterwork Network" von kokolores.media zum Vernetzten berufstätiger Frauen.
(c) kokolores.media

Es ist eigenartig, wenn ein Artikel zum internationalen Frauentag mit einem Mann beginnt. Aber in diesem Fall geht es nicht anders: Mein Vater hat mich mit dem Gedanken großgezogen, ich könne alles sein und werden: Goldgräberin, Astronautin, Raubritter. Nach über zehn Jahren im Berufsleben weiß ich: er hat gelogen (nicht zuletzt deshalb, weil es nicht einmal eine richtige weibliche Form von "Ritter" gibt) oder sich selbst massiv getäuscht. Ich habe mir den Kopf an gläsernen Decken gestoßen, bin über Hürden gestolpert und an Strukturen gescheitert, die es mir eben nicht ermöglichen, "alles" zu sein.


Aber ich möchte mich nicht nur beschweren, denn ich habe großes Glück! Mein großes Glück ist es, viele Frauen zu kennen, die sich den Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten, patriarchalen Strukturen und alten Rollenbildern nicht geschlagen geben wollen. Sie stehen mit mir gemeinsam auf und machen das, was uns auch Simone de Beauvoir geraten hat: Mund aufmachen!



das kleine 10x1 der Forderungen

Ich mache gerne meinen Mund auf und ich bin laut. Aber noch lauter bin ich, gemeinsam mit anderen. Und so habe ich anlässlich des internationalen Frauentages selbstständige Frauen nach ihren Erfahrungen gefragt. Und, was sie sich für die Zukunft von der Gesellschaft wünschen. Und eine dieser selbstständigen Frauen hat zurecht angemerkt: "Wir wünschen uns gar nix - wir erwarten und wir fordern!"


Und so haben wir unsere Liste mit zehn konkreten Forderungen formuliert - "Das kleine 10x1":


  1. Mehr Support

  2. Ernsthaftigkeit

  3. Respekt und Augenhöhe

  4. Transparente Kommunikation

  5. Keine Vorurteile gegenüber Müttern im Business

  6. Gleiche und faire Bezahlung

  7. Bühnen für starke weibliche Role Models

  8. Mehr Menschlichkeit

  9. Rückgrat

  10. Ein Miteinander aller Geschlechter



Den halben Kuchen, bitte

Die Ungerechtigkeiten und strukturellen Probleme werden durch unsere Liste nicht verschwinden. Aber auch der internationale Frauentag wird nicht verschwinden. Und wir werden ihn jedes Jahr wieder nutzen, um aufzustehen, zu fordern und laut zu sein.


Auch im nächsten Jahr wird Google wieder sein Logo ändern, Douglas wird Kosmetikprodukte verschenken und sämtliche Modeketten werden mit Rabattcodes um sich werfen. Der internationale Frauentag mutiert zum internationalen Werbe-Gag - im nächsten wie auch im vergangenen Jahr.


Aber wir hören nicht auf! Wir brauchen keine Rabattcodes. Wir brauchen keine Glückwünsche. Wir brauchen auch bitte keine Blumen. Und erst recht keinen Kuchen (doch eigentlich schon, den halben Kuchen eben). Was wir brauchen ist Empowerment - echtes und ehrliches Empowerment. Mit allen Geschlechtern, mit allen Generationen, von und mit allen Seiten.


Aber, um ehrlich zu sein: nicht nur jedes Jahr am 08. März. Sondern vom 01. Januar bis zum 31. Dezember und dann wieder von vorn.




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